www.Morr-Siedelsbrunn.de
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Zum Gedenken an Hans Morr

Westwallreste in der Südpfalz

Deutscher Wellblech-Segmentunterstand

Lokalisation: Gemeinde Petersbächel

Lage: Am Nordhang des Maimont

Zeitl. Zuordnung: Schlacht auf dem Maimont 13. Mai 1940

Beschreibung: Gut erhaltener Unterstand aus verklammerten Wellblechsegmenten in Situ

 

Sprengstoffhäuschen

Lokalisation: Gemeinde Nothweiler

Lage: Seitlich der K46, Höhe Mäuerle

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1938

Beschreibung: Betonhäuschen zum Lagern einer Sprengladung. Zwecks Tarnung war das Gebäude an drei Seiten angeerdet. Die stählerne Verschlußtür ist heute entfernt.

Mit dem Sprengstoffinhalt sollte vor dem Einmarschfall der Franzosen die Kreisstraße K46 Nothweiler- Rumbach für die feindlichen Fahrzeuge so lange unpassierbar gemacht werden, bis stärkere Abwehrverbände bereit gestellt werden konnten.

Vorderseite
Angeerdete Rückseite

 

Drehschrankensperre

Lokalisation: Gemeinde Bundenthal

Lage: Feldweg zwischen Nothweiler und Bundenthal, heute mit Teerdecke versehen

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1938

Beschreibung: Zwei Fundamente einer Drehschrankensperre, rechts das Drehlager, links das Riegelfundament. Die stählerne Schranke ist heute entfernt.

Mittels dieser massiven Vorrichtung konnte die Zufahrt von (Frankreich) Nothweiler nach Bundenthal im Kriegsfall verschlossen werden. Ein Umfahren der Schranke war Aufgrund der schluchtartigen Topografie nicht möglich.

Fundamente der Drehschrankensperre
Linkes Lager mit Verschlußschraube für das (fehlende) Tor
Rechtes Lager mit Halter für die Tor-Drehachse

 

Auslassung für Strassensperre

Lokalisation: Gemeinde Dahn

Lage: Natürliche Engstelle der innerörtlichen Straße "Im Büttelwoog"

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. Ende 1944

Beschreibung: In die senkrechten Seitenwände einer Sandsteinschlucht wurden beidseitig ca. 0,8 m breite, 2 Meter hohe und 0,5 Meter tiefe Auslassungen eingeschrotet. In diese konnten entsprechend abgelängte Baumstämme oder Balken von oben waagrecht eingelegt werden. Hierdurch wurde die Straße für feindliche Fahrzeuge in Richtung Dahn gesperrt bzw. unpassierbar. Die Auslassung der Gegenseite wurde beim neuzeitlichen Verbreitern der Straße entfernt.

In der Bildmitte die Auslassung für die Strassensperre
Der ehemals ca. 3 Meter breite Strassendurchlass wurde neuzeitlich auf mehr als die doppellte Breite erweitert

 

Pfahlsperre I

Lokalisation: Gemeinde Nothweiler

Lage: Im Litschbachtal unmittelbar links neben der K46 in Richtung Niederschlettenbach

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1938

Beschreibung: An der engsten Stelle im Litschbachtal befinden sich quer zu diesem neben der K46 die unscheinbaren Reste einer hölzernen Pfahlsperre. Die ca. 30 cm im Durchmesser messenden Pfähle wurden in 4 Reihen versetzt angeordnet von der Feindseite auf ca, 0,7 Meter Höhe aufsteigend ca. 3 Meter tief in den Boden gerammt. Hierdurch wurde ein Umfahren der Straße mit leichten Fahrzeugen nach deren Sperrung durch Betonklötze oder Sprengung vermieden. Die Pfähle sind heute teilweise verwittert bzw. morsch. Die ehemals die Enden umschließenden Metallringe fehlen heute. Die Pfahlsperre stellt heute ein seltenes bzw. ein frühes Zeugnis einer Westwall-Sperranlage dar.

Reste der Pfahlsperre neben der Kreisstraße 46

 

Pfahlsperre II

Lokalisation: Gemeinde Rumbach

Lage: Auf dem Söller

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1938

Die Reste einer weiteren Pfahlstperre mit 5 Reilen befindet sich in der Nähe des Rumbacher Segelflugplatzes. Nach fast 80 Jahren sind schon einige Pfähle komplett verrottet. Der Rest der Anlage dürfte durch natürliche Zersetzung in den nächsten Jahren ebenfalls verschwinden.

Die Anlage sicherte einst einen von Nothweiler bzw. Frankreich nach Rumbach führenden Höhenweg.

Das Pfahlhinderns ist schon stark verfault
Auf mancher Oberseite finden sich Reste der Bitumenbeschichtung

 

Kabelbrunnen (Feldtelefon Anschlußpunkt)

Lokalisation: Gemeinde Oberotterbach

Lage: Im Otterbachabschnitt

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1938

Beschreibung: Anschluß-und Verteilerkästen für die unterirdisch verlegten Feld-Telefonkabel, welche die Bunker und Befehlsstellen untereinander verbanden.

Inhalt und Eisendeckel fehlen
Nur noch Rückseite erhalten

 

Minierte Anlagen / Stollen

Lokalisation: Gemeinde Rumbach

Lage: Nördlich und südlich des Höhenrückens "An der Stirne"

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1938

Beschreibung: Im Bereich des Westwalls zwischen Oberotterbach und Zweibrücken wurden parallel zum Bunkerbau ca. 300 Stollen ausgebaut oder neu aufgefahren. Diese hatten verschiedene Aufgaben wie z.B. das Lagern von Munition, Gerätschaft und Verpflegung. Ein Teil der Stollen wurde ausbetoniert, sofern das Gestein nicht die erforderliche Stabilität aufwies.

Am Ende des Krieges wurden die Stollen auch als Schutzräume von der umliegenden Bevölkerung genutzt. Die Amerikaner und danach die Bundeswehr nutzten einige der Anlagen nach dem Krieg weiter. Heute sind die Stollen verschlossen und dienen Fledermäusen und Amphibien als Quartier.

Stirne 1, Südseite
Stirne 2, Südseite
Stirne, Nordseite, Stollen A
Stirne, Nordseite, Stollen B
Stirne, Nordseite, Stollen C
Stirne, Nordseite, Stollen D

Kurz hinter dem Stollenmundloch knickten die Stollen S-förmig ab. Hierdurch war sichergestellt, dass das Innere der Anlage durch frontalen Beschuß nicht getroffen werden konnte. Ein Teil der Stollen führte zudem durch den Bergrücken hindurch, so dass dadurch zwei Täler miteinander verbunden wurden.

Abknickung hinter dem Stollenmundloch...
...fotografiert durch das Fledermausgitter

 

Sprengstoffhäuschen

Lokalisation: Bienwald

Lage: 1,2 km nördlich Forsthaus Salmbacher Passage

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1938

Beschreibung: Solche massive Betonhäuschen wurden in geringer Entfernung vor der französich-deutschen Grenze seitlich von Wegen und Straßen 3. Ordnung gebaut. Die Häuschen waren innen mit Stahlblech ausgekleidet und mit einer- oder hier zwei- hintereinander befindlichen, massiven Stahltüren verschlossen. Durch Erdanschüttung an 3 Seiten wurden die kleinen Gebäude getarnt. Im Inneren der Häuschen wurde entweder Sprengstoff oder Pak-Munition gelagert. Im Falle eines bevorstehenden feindlichen Einmarschs wurde der Sprengstoff in vorhandene Hohlräume unter dem Weg / der Straße eingebracht und die Fahrbahn durch die folgende Sprengung für Fahrzeuge unpassierbar gemacht. Alternativ konnten auch 3,7 cm Panzergranaten eingelagert werden und diese durch die leichte 3,7 cm Pak auf feindliche Fahrzeuge abgeschossen werden. All dies hatte den Zweck, feindliche Infantrie eine geraume Zeit aufzuhalten, damit die etwas weiter zurück liegende Westwallinie in der Zwischenzeit besetzt und kampffähig gemacht werden konnte.

Ansicht vom Waldweg aus
Seitenansicht
Beispiel der Panzervernichtung durch Pak. Das zerstörte Fahrzeug blockiert die Straße für die Folgenden

 

Brückensperre

Lokalisation: Bienwald

Lage: Unmittelbar an der Lauter

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1939

Beschreibung: Die kleinen Lauterübergänge zw. Frankreich und Deutschland wurden nach der Kriegserklärung Frankreichs gegen Deutschland, am 3. September 1939, gesperrt und mit massiven Fahrzeugbarrieren gesichert. Reste dieser Sperranlagen fnden sich noch vielerorts im Grenzbereich.

Fahrzeugsperre aus Eisenbahnschienen

 

Hochbeobachter

Lokalisation: Gemeinde Nothweiler

Lage: Auf dem Kuhnenkopf

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1939

Beschreibung: Auf diversen Hügeln im Grenzbereich zu Frankreich befinden sich Reste von deutschen Beobachtungsständen. Von ihnen aus wurde das Umfeld nach gegnerischen Aktivitäten abgesucht oder eigenes Artilleriefeuer gelenkt.

Auf dem Kuhnenkopf befindet sich ein in ein Sandsteinriff eingetiefter Beobachtungsstand, welcher teilweise mit einer Betondecke überzogen wurde. Im Inneren der ein Mann fassenden Öffnung befanden sich wohl Ablagemöglichkeiten für Fernglas und Fernsprecher, wie rechteckge und runde Öffnungen vermuten lassen.

Der damalige Beobachter hatte die Aufgabe, das aus Frankreich kommende Litschbachtal zu überwachen. Auch heute wird die Stelle noch als Aussichtspunkt benutzt und ist mit einer Eisenleiter besteigbar und durch ein Geländer gesichert.

Am Fuß des Sandsteinriffs lassen sich noch Planierarbeiten erkennen. Hier hatte die Beobachtungsmannschaft ihre provisorische Unterkunkt errichtet.

Der mit Beton teilweise überdachte Beobachter
Das Innere wurde aus dem Sandstein ausgehauen

 

Feldunterstände

Lokalisation: Gemeinde Oberotterbach

Lage: Oberhalb des Schützenhauses

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1944

Beschreibung: Vielerorts finden sich in den ehemaligen Lauf- und Schützengräben in die Erde oder den anstehenden Fels eingetiefte Feldunterstände. In diesen suchten die Infantristen Schutz vor gegnerischem Granatfeuer bzw. den allgegenwärtigen Granatsplittern. Das beschußsichere Einlagern von Munition war ein weiterer Grund für das Anlegen der Unterstände. Sie waren verschieden in der Größe, was letztendlich auch von der Beschaffenheit des Untergrundes abhängig war. In manchen konnte nur ein Infantrist kniend Schutz finden. Andere wiederum waren so groß, dass mehrere Soldaten darin stehen konnten. Die Unterstände sind heute oft verschüttet und nur eine kleine Öffnung ermöglicht Fuchs und Dachs den Zugang.

Wegen Einsturzgefahr nicht hinein kriechen !

Nur noch eine kleine Öffnung ist vorhanden, aber...
...innen haben hier mehrere Infantristen Schutz gefinden

 

Steckstaßensperre Eichertshals I

Lokalisation: Zwischen Ludwigswinkel und Salzwoog

Lage: Ca. 60 Meter südlich vom Eichertshals

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1939

Beschreibung: Die Steckstraßensperre besteht aus einem unter der Fahrbahn befindlichen massiven rechteckigen Betonriegel, welcher die gesamte Fahrbahnbreite einnimmt und mit der Fahrbahnoberfläche abschließt. In 2 Reihen versetzt zueinander wurden vertikale, rechteckige Aussparungen im Betonriegel ausgelassen. Zu Friedensszeiten waren diese Öffnungen mit Beton- oder Eisenplatten verschlossen. Im Konfliktfall wurden die Abdeckungen entnommen und in die darunter befindlichen Vertiefungen wurden massive Eisenprofile (Doppel-T-Träger, Eisenbahnschienen o.ä.) eingestellt, welche mindestens einen Meter über das Straßenniveau ragten.

Wegen des hohen Gewichts der Eisenprofile waren für das Einsetzen mehrere Männer erforderlich (4-6). Der freie Zwischenraum zwischen den Eisenprofilen wurde mit Stacheldraht verschlossen. Eine Tarnung vervollkommnete die Sperranlage.

 

Die Eisenprofile lagerten in Friedenszeiten unmittelbar neben der Straßensperre.

Durch die eingestellten Profile war das Passieren der Straße mit Fahrzeugen nicht mehr möglich. Das seitliche Umgehen und Umfahren der Straßensperre wurde durch Verlegen von Minen vereitelt. Bei günstiger Topografie (z.B. Sperre zw. Berg- und Talhang) konnte auf die Minen verzichtet werden.

Eine gegnerische Demontage der Stecksperre wurde durch in deren Nähe befindliche getarnte Schützen und eventuel Pak verhindert.

 

Über den mit Bunkern stark befestigten Eichertshals führte bis nach dem 2. Weltkrieg die Landstraße von Fischbach durch das Storrbachtal nach Salzwoog. Die heutige Straße (L487) über den Braunsberg existierte damals noch nicht.

In der Bildmitte die Steckstraßensperre, hinten der Eichertshals
Abdeckung einer Einstecköffnung mit Aushebeöse
 

Steckstaßensperre Eichertshals II

Lokalisation: Zwischen Ludwigswinkel und Salzwoog

Lage: Ca. 230 Meter nordöstlich vom Eichertshals

Zeitl. Zuordnung: Westwall, ca. 1939

Beschreibung: Die Steckstraßensperre befand sich hinter der HKM und sicherte den Weg übers Storrbachtal nach Salzwoog. Ansonsten wie unter Eichertshals I beschrieben.

Steckstraßensperre Eichertshals II. Der Eichertshals befindet sich oben am Bildrand
 

Der Marburger Jägerstein

In der Südwestpfalz, zwischen den Ortschaften Salzwoog und Ludwigswinkel befindet sich im Wald, im entlegenen Bachtal des Dielbachs, der so genannte Marburger Jägerstein. In der Zeit zwischen der französischen Kriegserklärung an Deutschland (03.09.1939) und dem Beginn des Frankreichfeldzugs (10.05.1940) war auch dieser Abschnitt des Westwalls von deutschen Truppen besetzt. Zwischen der Kriegserklärung und dem Frankreichfeldzug war es am Westwall relativ ruhig. Es fanden von beiden Seiten lediglich lokale Aufklärungsunternehmen und kleinere Artillerieduelle statt. Die Deutschen bezeichneten diesen Zustand als „Sitzkrieg“, die Franzosen als „Drôle de guerre“, was übersetzt „Komischer Krieg“ bedeutet. So sollte es dann allerdings nicht bleiben. Deutschland besiegte Frankreich binnen 6 Wochen.

 

In der Zeit des Sitzkriegs hatten die Truppen vor Ort relativ viel Freizeit. Diese nutzten Soldaten, welche das Steinmetzhandwerk beherrschten, zur Anfertigung von recht kunstvollen Erinnerungs-Denkmälern. In diesem Fall wurde der hier beschriebene Jägerstein erschaffen. Das Monument besteht aus örtlich vorhandenem, rotem Sandstein.

Die Abmessungen des Steins betragen (B x H x T) 0,7 x 1,0 x 0,5 Meter.

An einer Breitseite wurde das plastische Abbild eines Hirschschädels mit hervortretenden „Glubschaugen“ ausgearbeitet. Dieser ist mit einem Geweih mit 10 Enden bekrönt. Zwischen den Geweihstangen hat der Künstler ein auf dem Schädel stehendes Kreuz mit umgebendem Strahlenkranz ausgehauen.

Darunter wurde die Bezeichnung des Truppenteils eingemeißelt, unter welcher der Stein erschaffen wurde.

6. / J.R. 57

Marburg / L.

 

Aufgeschlüsselt liest sich das als 6. Kompanie des 57. Jägerregiments Marburg a.d. Lahn (Aufstellungsort der Truppe).

Die Hirschtrophäe mit christlichem Kreuz war deren Erkennungszeichen oder Logo, wie man heute sagen würde.

Zu beiden Seiten des Denkmals befinden sich lose angestellte Sandsteine, so dass sich eine Gesamtbreite des Monuments von 2,5 Meter ergibt. Als es noch lebende Kriegsteilnehmer der Truppen gab, wurden alljährlich von diesen an solchen Denkmälern Erinnerungsfeiern für gefallene Kameraden abgehalten. Leider wurden in der Nachkriegszeit viele diese Steine entwendet.

 

Der Marburger Jägerstein
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© Hans-Günther und Jürgen Morr