Im Bereich zwischen Zweibrücken und Pirmasens war der Westwall besonders stark ausgebaut. Grund hierfür war, das die Planer der Westbefestigung in diesem Bereich einen Einmarsch von französischen Truppen für sehr wahrscheinlich hielten. Anders als in den überwiegend bewaldeten Gebieten des Südpfalzer Waldes war der Vormarsch feindlicher Truppen in dem durch Straßen und Wege gut erschlossenen und weniger bewaldeten Gelände hier besser möglich.
Die folgende Karte von 1944 zeigt die dichte Bebauung des Felsalbtals und der dahinter liegenden Flächen mit Bunkern. Hierbei handelte es sich in erster Linie um MG-Bunker, Pak-Bunker und Gruppenunterstände. Allein im unten vorgestellten, 3 km langen Bereich des schmalen und eingeschnittenen Felsalbtals, befanden sich über 70 (!) Stück betonierter Anlagen. Nicht mitgerechnet die Einmann-Ringstände (Koch-Bunker) und feldmäßigen Befestigungen (holzversteifte Erdanlagen).
Die Anlagen wurden nach dem Krieg von den Franzosen im Rahmen der demilitarisierung Deutschlands ausgebeutet und gesprengt. Die meisten Ruinen ab den 60er-Jahren restlos beseitigt.
Die wenigen noch vorhandenen Anlagen im Bereich des Felsalbtals (Abb. 2, rote Markierung) werden im Folgenden beschrieben.
A-Werk Gerstfeldhöhe
Eine herausragende Anlage hat sich in Niedersimten erhalten. Es handelt sich um das einzige gebaute und erhaltene A-Werk des Westwalls. Insgesamt waren 11 Stück dieser Werke entlang der deutschen Westgrenze geplant.
A-Werk war die Bezeichnung für eine unterirdische Westwallanlage, welche in erster Linie der unsichtbaren und bombengeschützten Unterbringung von Mensch und Material in großem Stil dienen sollte. In Niedersimten waren 14 km unterirdischer Stollen in mehreren Ebenen projektiert. Die untere Ebene war die Versorgungsebene (Lager, Kaserene). Sie konnte mit LKW befahren werden. Der interne Transport war mittels elektrischer Kleinbahn vorgesehen. Die obere Ebene sollte weiter entfernt liegende Beobachtungs- und Kampfstände miteinander verbinden. Über einen Aufzug wollte man die Verbindung zwischen Versorgungs- und Kampfebene herstellen.
Die Arbeiten an dem Festungswerk wurden allerdings nach Ende des erfolgreichen Frankreichfeldzugs eingestellt. Inventar wurde an den Atlantikwall verbracht. Der tatsächliche unterirdische Ausbau betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 4,5 km.
Die Anlage diente während des Krieges der Zivilbevölkerung als Luftschutzraum. Nach dem Krieg lagerten die Amerikaner Material in den Stollen, wodurch letztlich auch die komplette Zerstörung des Festungswerks verhindert wurde.
Betreut von einem Verein dient die Anlage heute als Museum. Ein etwa 1,4 km langer unterirdischer Teil kann an Wochenenden besichtigt werden.
Um den Eingangsbereich des Museums wurden die folgenden Relikte aufgestellt
US-Panzer
Die zwei Panzer wurden nach den 2. Weltkrieg in den USA entwickelt und produziert. Sie stehen in keinen Zusammenhang mit dem Westwall.
Felsalbtal
Von den vielen Bunkern in diesem Bereich ist heute fast nichts mehr erhalten. Die Ruinen wurden in der Nachkriegszeit beseitigt. Dem geübten Auge fallen am ehesten die ehemaligen Standorte der Bunker auf, welche durch spärlich bewachsene und planierte Flächen kenntlich sind.
Heute noch gut sichtbar sind die Laufgräben, welche sich in halber Höhe entlang des gesamten Westhangs ziehen. Vielerorts erkennt man die talseitigen Ausbuchtungen, welche im Angriffsfall von den Schützen zwecks Verteidigung besetzt werden sollten.
Nach dem Einstellen von gegnerischem Artilleriebeschuß- in Vorbereitung eines Sturmangriffs- verließ ein Teil der Bunkerbesatzung den schützenden Betonraum, um aus vorbereiteten Erdstellungen einen Infantrieangriff abzuwehren. Diese Feldstellungen findet man heute noch zahlreich zwischen und oberhalb der heute nicht mehr vorhandenen Bunker.
Einmann-Ringstände (Koch Bunker)
Entlang des Felsabhänge befinden sich mehrere Einmann-Ringstände. Diese bestanden aus Betonröhren und einem oben aufgesetzten Betonkragen, welcher eine Vorbereitung zur Aufnahme einer Maschinengewehrlaffette besaß. Die Kleinbunker wurden in der Regel erst bei der Wiederarmierung des Westwalls nach der Invasion der Alliierten in der Normandie zwischen den Bunkern oder an exponierten Stellen eingegraben.
Wie der Name schon sagt waren diese Ringstände für einen Infantristen gedacht. Im Bunker stehend ragte nur der Kopf des Soldaten aus dem vertikal eingegrabenen Kleinbunker heraus. So konnte er mit Karabiner, Maschinengewehr oder Panzerfaust den Feind unter Feuer nehmen. Bei gegnerischem Beschuß zug sich der Infantrist ins Innere der Röhre zurück und war somit besser gesichert als in einem Erdloch. Außerdem mußte er nicht permanent in der feuchten / nassen Erde liegen.
In der unteren Hälfte hatte der Kleinbunker eine Öffnung zu einem anschließenden Lauf-oder Schützengraben. Hierdurch konnte man den Bunker bei Bedarf verlassen, ohne sich direktem, gegnerischem Gewehrfeuer auszusetzen.
Bunker Nr. 779
Etwa 350 Meter südlich der Schelermühle findet sich unmittelbar hangseitig am Wanderweg der Bunker Nr. 779 (N49° 10.138' E7° 33.518'), ein Gruppenunterstand mit Kampfraum. Er wurde aus unerklährlichen Gründen nicht abgetragen. Während der Vegetationsphase muss man schon sehr genau hinsehen, um einen Teil der Bunkerdecke auszumachen. Das Gebäude ist angeerdet und stark eingewachsen.
Bunker Nr. 754
Gut zu erkennen ist die plane Baugrube des abgetragenen Bunkers Nr. 754 unterhalb des Wanderwegs (N49° 10.881' E7° 32.716'), etwa 500 Meter südlich der Eichelsbacher Mühle. Ein Teil der Bunkerdecke ist nach der Sprengung aufrecht stehend liegen geblieben. Bei dem Bunker handelte es sich um einen Doppel-MG Schartenstand.
Bunker Nr. 691
Dieser gesprengte Gruppenunterstand mit Kampfraum ist als gesprengte Ruinen vorhanden. Er liegt ca. 440 Meter nord-westlich und oberhalb der Eichelsbacher Mühle (N49° 11.200' E7° 32.534') in einem kleinen Wäldchen.
Bunker Nr. 692
Dieses Bauwerk ist etwas besser erhalten als Nr. 691. Es liegt nur 30 Meter östlich von Bunker Nr. 691. Durch die Sprengung sind seine Mauern und die Decke zwar aufgerissen, aber fast in der Ursprungslage verblieben. Bau dem Bau handelt es sich ebenfalls um einen Gruppenunterstand mit Kampfraum.
Die Bunker besaßen zwar Fernsprecher aber keinen Stromanschluß. Und Fischer Dübel waren noch nicht erfunden.
Stauwehr Dusenbrücken
Auch das obige schwarz-weis Bild diente wiederum als Vorlage für das folgende Gemälde