Der 630 km lange, von 1938 bis 1940 entlang der deutschen Westgrenze von der Organisation Todt errichtete Westwall mit ca. 18.000 Einzelbauwerken war die deutsche Reaktion auf die französische Maginot Linie. Unter gewaltigem Einsatz von Mensch und Material wurde die Anlage in der Rekordzeit von weniger als 2 Jahren geplant und gebaut. Die Bausumme betrug stattliche 3,5 Milliarden Reichsmark (heute ca. 16 Milliarden EURO). Zeitweise arbeiteten 400.000 Arbeiter gleichzeitig auf den Baustellen.
Die durchgängige und tief gestaffelte Befestigungslinie sollte den Vormarsch französischer Truppen ins Deutsche Reich stark verlangsamen um eigene Einheiten an den Brennpunkt zu verlegen. Als unüberwindbares Hindernis war der Westwall nie gedacht. Ebensowenig wie der Römische Limes.
Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich wurde die Verteidigungsanlage nicht mehr gebraucht und dearmiert. Bauteile und Waffen wurden im neu entstehenden Atlantikwall verbaut. Der Westwall wurde- bis auf die B-Werke- sich selbst überlassen.
Auf Führerbefehl sollte die Verteidigungsbereitschaft der Westbefestigung nach Landung der Alliierten im Juni 1944 in der Normandie wieder hergestellt werden, was jedoch nur sehr ungenügend gelang.
Die Gründe hierfür waren u.a. folgende:
Als "Siegfriedlinie" von den Alliierten gefürchtet, hatte die gigantische Befestigungsanlage dadurch letztendlich so gut wie keinen Einfluss auf den Kriegsverlauf. Gleichwohl verloren bei lokal heftigen Kämpfen an der Befestigungslinie (Hürtgenwald, Südpfalz) Deutsche wie ausländische Soldaten und Zivilisten unnötig ihr Leben.
Ab 1946 wurden die Bunker und Befestigungen durch die Besatzungsmächte gesprengt. Ab 1950 wurde damit begonnen die Ruinen zu beseitigen, Panzergräben wurden zugeschüttet und Höckerlinien ausgerissen. Unsummen wurden somit für Bau und Beseitigung ausgegeben. Große Teile der ehemals verbunkerten Landschaft sind heute "bunkerfrei". Die Anlage als solche geriet in Vergessenheit.
Heute sind nur noch weniger als 1 % der Anlagen unzerstört erhalten. Diese gilt es als Mahnmal für künftige Generationen zu erhalten.
In einigen Wäldern und unter Büschen versteckt finden sich aber auch noch Ruinen von gesprengten Bunkern und Rudimente von Höckerlinien. Wassergefüllte Panzergräben dienen als Fischteiche. Die Anlagen sind mittlerweile Refugium für bedrohte Tierarten wie Wildkatze und Fledermäuse und Lebensraum für spezielle Pflanzen.
Von einem Betreten der Ruinen ist deshalb- aber auch wegen Unfallgefahr- abzuraten.