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Zum Gedenken an Hans Morr

Kronenburg und Belagerungsschanze (...im Aufbau)

Kleine Erd- oder Blidenschanze

 

300 Meter Luftlinie östlich der Kronenburg den Hang aufwärts befindet sich eine kleine, halbwegs runde Erdschanze.

 

Lagekoordinaten

N49° 27.222' E8° 42.036' / 364 Meter ü. NN

 

Die Anlage wird von einem heute seichten Graben umschlossen und hat vom Grabengrund gemessen einen Durchmesser von ca. 30 x 25 Meter. Der Aushub des Graben wurde an der Innenseite zu einem Wall aufgeworfen. Dieser dürfte ehemals mit einer hölzernen Palisade oder mit einem Flechtwerkzaun bestanden gewesen sein. Im Inneren der Anlage sind keine Bebauungsspuren oder lose Bausteine erkennbar. Der ehemalige Zugang lässt sich nicht mehr ausmachen.

 

Weitere 15 Meter östlich den Hang hinauf wird die kleine Schanze durch einen bogenförmigen, 60 Meter langen Halsgraben zum überhängenden Hang hin geschützt. Der Graben läuft an den abfallenden Hangseiten aus. Auch dessen Erdaushub wurde auf der Freundseite als Wall angehäuft.

 

Die Belagerungsschanze (3) mit Halsgraben (4) östlich der Kronenburg (1) und (2)

Am ehesten wird es sich um eine Anlage im Zusammenhang mit einer Belagerung der Kronenburg handeln. Hierfür spricht die Entfernung von 300 Metern zur 50 Meter tiefer gelegenen Kronenburg. Über solche Entfernungen konnte eine mittelalterliche Wurfmaschine (Blide) schwere Steine bzw. Steinkugeln schleudern und hierdurch schwere Zerstörungen anrichten. Der umlaufende Graben und Wall hätten die im inneren stehende Wurfmaschine vor feindlichem Zugriff geschützt, was besonders bei deren Aufbau erforderlich war. Im Umkehrsschluß war ein Beschießen der Blide von der Kronenburg aus wegen der zu überwindenden Höhe von 50 Metern nicht möglich.

In Wikipedia wird dieses kleine Befestigungswerk demnach auch als "Blidenschanze" bezeichnet.

Rekonstruktionen mittelalterlicher Wurfmaschinen (Bliden)

Der Zweck der Schanze ist unklar. In der einschlägigen Literatur konnte bis dato kein Hinweis gefunden werden. Eine Fliehburg etc. ist wegen des stark ansteigenden Geländes an der Ostseite auszuschließen. Dem Angreifer hätte die Höhe ein leichtes Berennen ermöglicht und ihm die die Möglichkeit gegeben, Wurfgeschose ins Anlageninnere zu bringen.

 

Wenn es sich wie oben angenommen verhalten hat, läge hier ein anschauliches Beispiel mittelalterlichen Belagerungswesens vor.

Die Zahlen im obigen Bild stehen für folgendes:

1 = Halsgraben

2 = Erdaushub des Halsgrabens auf der Freundseite als Wall angehäuft

3 = Umlaufender Graben der Anlage

4 = Grabenaushub als umlaufenden Wall auf der Freundseite angehäuft

5 = Innenseite der Schanze

 

Quer durch die Anlage wurde leider ein Downhilltrail angelegt, welcher dieses kleine Erdwerk entstellt und beschädigt.

Ansicht hangaufwärts nach Osten: Das Bild deckt die gesamte Breite der Schanze ab. Leider sind Graben und Wall in der Bildmitte auf dem Foto nur schwer zu erkennen.

Nur wenig unterhalb der Schanze befinden sich zwei weitere konkave Vertiefungen im Boden. Deren Durchmesser beträgt ca. 6 Meter, die Tiefe ca. 1 Meter. In wie weit diese den mittelalterlichen Anlagen zuzuordnen sind ist unklar. Es könnte sich auch um Bombentrichter aus dem 2. Weltkrieg handeln.

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© Hans-Günther und Jürgen Morr