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Zum Gedenken an Hans Morr

Jakob Ihrig, oder der Raubacher Jockel

Der Jockel auf dem Gassebrunnen und als Bronzeplastik vor der Sparkasse in Wald-Michelbach

Sein Geburtsname war Jakob Ihrig und er wurde am 5. Mai 1866 in dem idyllischen kleinen Odenwaldort Raubach geboren. Eigentlich hatte Ihrig keinen richtigen Beruf erlernt, trotzdem ging er vielfältigen Tätigkeiten nach, mit denen er seinen Lebensunterhalt bestritt. Er war Waldarbeiter, Köhler, Uhrmacher, Totengräber, Gemeindediener, Landarbeiter usw. Zu Wohlstand brachte er es trotz seiner vielfältigen Tätigkeiten nie. Einen Großteil seines Lebens verbrachte er als Aushilfskraft bei der Bauerei und Gastwirtschaft „Zum Pfälzer Hof“ in Wald-Michelbach. Seine große Leidenschaft war das Musizieren. Obwohl er nie das Notenlesen gelernt hatte, spielte er auswendig mehrere Musikinstrumente, wie Trompete, Baßgeige und die Ziehharmonika. Es ist überliefert, dass er an Kirchweihtagen den jeweiligen Kerweort aufsuchte und von Freitag bis Montage dort blieb. Seine Kost und Logis verdiente er sich beim Kerwewirt durch das Spielen von Tanzmusik. Das bekannteste Bild vom Raubacher Jockel zeigt ihn sitzend im Sonntagsanzug mit seiner Ziehharmonika auf dem Gassebrunnen von Wald-Michelbach. Das Foto hat der Laienfotograf Franz Großmann aus Wald-Michelbach um 1925 gemacht. Dieses Bild ist zum Synonym für den Jakob Ihrig geworden. Das Motiv mit dem verschmitzt lächelnden Jockel auf dem Gassebrunnen wurde in vielfältiger Art als Erinnerungssymbol verwendet. So ziert eine Bronzereliefplatte mit dem Jockelmotiv seinen Grabstein auf dem idyllisch gelegenen Raubacher Friedhof.

Seinen eigentlichen Bekanntheitsgrad erreichte der lebenslustige Geselle durch seinen schlitzohrigen Humor. In der Raubach und darüber hinaus werden noch heute seine Schelmenstücke und schlagfertigen Witze von Mund zu Mund erzählt. Dadurch, sicher wohl ungewollt, hat der einfache Mann seinen verschwiegenen Heimatort weithin bekannt gemacht. Die Raubacher Bürger dankten es ihrem einstigen Mitbewohner in dem sie ihm auf dem Dorfplatz in der Ortsmitte am 7. Mai 1994 einen Gedenkstein errichteten. Geschmückt ist der Stein ebenfalls mit einer Bronzereliefplatte mit dem Jockelmotiv vom Gassebrunnen.

Gedenkstein für den Raubacher Jockel mit Bronzeplatte in der Ortsmitte von Raubach

Begleitend zur Denkmaleinweihung im Mai 1994 brachte der Ortsbeirat eine Broschüre mit den Lebensdaten und lustigsten Episoden und Geschichten um den Jockel heraus. Schmunzelnd kann der Leser die gelebten Episoden eines schlitzohrigen Odenwälder Originals kennen lernen und dabei selbst für kurze Zeit die Last des Alltages vergessen.

Jakob Ihrig wurde 75 Jahre alt und verstarb am 24.10.1941. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Dorffriedhof seiner Heimatgemeinde. Noch heute ist das Grab das Ziel von heimatverbundenen Wanderern, die sich gerne an das unvergessene Odenwälder Original den „Raubacher Jockel“ erinnern.

In Raubach existiert ein Rundwanderweg, an welchem Tafeln mit überlieferten Anekdoten des Jockel stehen. Der Wanderweg schließt auch seine Grabstätte auf dem Dorffriedhof mit ein. 

Jockel's Grabstein auf dem Friedhof in Raubach
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© Hans-Günther und Jürgen Morr