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Zum Gedenken an Hans Morr

Grenzwachen

Grenzwachen waren Blockhäuser (Bunker) mit verhältnismäßig geringer Wand- und Deckenstärke von 30 cm. Sie wurden mit relativ geringem Abstand hinter der Landesgrenze neben einer grenzüberschreitenden Nebenstraße erbaut. In Friedenszeiten wurden die Blockhäuser für die Abwicklung des kleinen Grenzverkehrs benutzt. Ähnlich einer Zoll-Station. Eigentümlich bei den Grenzwachen war das auf der Bunkerdecke gebautes Haus. Dieses war erforderlich, da die hier beschriebenen Wachen abseits von Dörfern lagen und die jeweilige Belegschaft in den Häusern die dienstfreie Zeit verbrachte. Wegen der Kombination unten Bunker oben Wohnhaus wurden sie umgangssprachlich auch "Feste Häuser" genannt.

 

Leider sind die Wohnaufbauten bei den im Folgenden beschriebenen Festen Häusern nicht erhalten geblieben.

 

Grenzwache Lützelhardt

Grenzwache Lützelhardt nach dem deutschen Frankreichfeldzug

 

Die Grenzwache Lützelhardt wurde 300 Meter von der Französisch-Deutschen Grenze entfernt neben einer unbefestigten Straße erbaut. Ihren Namen hat sie von der 700 Meter östlich liegenden Burg Lützelhardt.

Das Gebäude verfügte im Bunker über einen kombinierten Aufenthalts- und Schlafraum. Die Belegschaft mußte sich dort in Kriesenzeiten aufhalten, da das darüber befindliche Haus nicht beschußsicher war. 

In einem an der Rückseite aus Ziegeln aufgemauerten Raum war die Kläranlage für die darüber im Wohnhaus installierte Stehtoilette eingebaut.

Im der Straße zugewandten Bunkerteil befand sich die Schrankensperre samt Getriebe und der Service-Schalter für den kleinen Grenzverkehr. Waffen, Munition und Vorräte befanden sich ebenso dort. Der Bunker hatte eine gepanzerte Zugangstür. Durch eine Deckenluke mit verschließbarem Stahldeckel konnte der Bunker im Alarmfall vom Wohnhaus aus auch mittels einer fest eingebauten Eisenleiter erreicht werden.

Ansicht auf die Sperrschranke

 

An jeder Wandseite des Bunkers befanden sich gußeiserne Schießscharten mit Schiebeverschluß. Durch die von innen zu öffnenden Scharten konnte die Besatzung Angreifer mit Gewehr oder Maschinengewehr bekämpen. Für die Nahverteidigung befand sich an jeder Bunkerseite ein Granatrohr. Hierbei handelt es sich um ein in die Bunkerwand einbetoniertes, zur Außenseite schräg nach unten verlaufendes Eisenrohr. Die Bunkerbesatzung konnte bei einem Infanterieangriff vom Inneren scharfe Handgranaten in die Granatrohre werfen. Nach dem Einwurf wurden die Rohröffnungen wieder mittels eines starken Eisendeckels verschlossen. Die Granaten vielen an der Wand-Außenseite aus dem Granatrohr und detonierten. Dort operierende Infanteristen konnten so wirkungsvoll auf Abstand gehalten werden.

Blick vom Eingang in den Mannschaftsraum

 

Die auf die Grenzwache zuführende, von D kommende Straße hatte beidseitige Dammlage. Hierdurch lag das Straßenniveau ca. 1,5 bis 2 Meter höher als das umliegende Gelände. Dieses war dicht mit Bäumen bestanden. Die östliche Seite dürfte vor 90 Jahren auch sumpfig gewesen sein. Ein Umfahren der Straße wahr somit nicht möglich.

 

Dammlage der Straße, heute geteert. Am Ende der Straße, in der Bildmitte oben befindet sich die Grenzwache
Schema Draufsicht Schrankensperre

 

Zur Straßenseite hin war im Bunker eine sehr massive Schranke eingebaut. Diese konnte mittels Handbetrieb über ein Getriebe quer und im Winkel von 45 Grad zur Straße abgelassen werden. Das freie Ende des Schrankenbaums legte sich als Anschlag in ein festes Widerlager. 

Der Schrankenarm war ca. 6 Meter lang und bestand aus 2 im Abstand von 50 cm parallel verlaufenden Profilstählen. Diese waren jeweils durch ein straff eingezogenes Stahlseil von 4 cm Durchmesser über die gesamte Schrankenlänge verstärkt.

Mechanik der Schrankensperre
Detail des unteren Sperren-Arms mit Stahlseilrest
Ansicht kommend von Deutschland in Richtung Frankreich
Treppe zum nicht mehr vorhandenen Wohnhaus
Kampfraum
Eine "Serviceöffnung" zum Abwickeln des Grenzverkehrs in Friedenszeiten
Das Innere des Klärbehälters

Grenzwache Bremendell

Grenzwache Bremendell vor der Sprenung
Grenzwache Bremendell heute (2023)
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© Hans-Günther und Jürgen Morr