www.Morr-Siedelsbrunn.de
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Zum Gedenken an Hans Morr

Dokumentation des Überwälder Bergbaus

Eisen ist seit der Verbreitung seines Verhüttungsprozesses ab etwa 800 vor Chr. in Europa ein elementarer Werkstoff im Dienst des Menschen. Im Odenwald existierten spätestens seit der Erschließung durch das Kloster Lorsch ab dem 8. Jahrhundert nach Chr. kleine Waldschmelzen, welche das vor Ort anstehende Erz überwiegend obertägig abbauten und zu Eisen schmolzen. Zum Ausschmelzen des Eisens war Holzkohle unverzichtbar. Nur mit ihrer Hilfe ließen sich damals die hohen Temperaturen von ca. 1400 °C erreichen. Holz als Ausgangsstoff für Holzkohle lag im Odenwald schon immer in ausreichender Menge vor. Waren Erz und Holzvorkommen um den Verhüttungsplatz abgebaut, zog man zu neuen Abbaustellen weiter. Da der Schmelzofenn klein und nur aus Erde und Lehm gebaut war, konnte er an anderer Stelle problemlos neu errichtet werden. Die alten Verhüttungsplätze können stellenweise noch anhand von verzogenen Schlackenhalden lokalisiert werden. Heute erinnern noch Ortsnamen wie Erzbach oder die Gaststätte "Zur Schmelz" an der Siegfriedstrasse in Hüttental an das alte Handwerk.

Mit dem Anschluss des Überwalds an das Eisenbahnnetz erfolgte ab 1890 der industrielle Abbau von Bodenschätzen. Erst die Eisenbahn ermöglichte in großem Umfang den günstigen Abtransport der Erze zu den weit entlegenen zentralen Verhüttungsplätzen in Lothringen und im Saarland. Im Überwald wurde vornehmlich Mangan abgebaut, welches als Legierungsbestandteil für hochwertige Stähle erforderlich ist.

Das Ende des Bergbaus kam nach dem ersten Weltkrieg. Man hatte danach die Möglichkeit, wesentlich gehaltvollere Erze günstig auf dem Wasserweg aus dem Ausland zu importieren. Durch die Verwendung von Kohle / Koks zum Erreichen der Schmelztemperatur war Holzkohle verzichtbar geworden. Die Eisenverhüttung konzentrierte sich fortan an Standorten wie Saarland, Ruhrgebiet und Oberfranken. Die Überwälder Abbaustellen wurden wegen der vorherrschenden Materialknappheit nur noch kurz und lokal während des 2. Weltkriegs aufgefahren. 

Bergmänner vor dem Mundloch des Stollen "B" der Grube Aussicht

! Achtung Einsturzgefahr !

Die ehemaligen Stollen wurden im weichem Grund mit Nadelhölzern verbaut, welche im Laufe der Jahrzehnte verrottet sind. Durch diese fehlende Deckenabstützung sind die Stollen überwiegend eingestürzt. Es entstehen aber immer wieder Öffnungen, welche den Zugang zu dem erhaltenen unterirdischen System freigeben. Wegen der großen Einsturzgefahr ist vom Betreten absolut abzuraten ! 

Die verbleibenden Kavernen dienen ausserdem Fledermäusen, Fuchs und Dachs als Behausung.

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© Hans-Günther und Jürgen Morr