www.Morr-Siedelsbrunn.de
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Zum Gedenken an Hans Morr

Burg Lützelhardt (in Arbeit)

Bei Burg Lützelhardt handelt es sich um die Ruine einer Felsenburg.

 

Die Burgstelle befindet sich 2,6 km nordwestlich von Obersteinbach in Frankreich, etwa 500 Meter von der Deutsch-Französichen Grenze entfernt.

 

Mit Sicherheit wurde die Burg an dieser Stelle erbaut um die in Sichtweite verlaufende Straße (heutige D3) zu überwachen. Deren Bau geht auf die Römerzeit zurück.Die römische Staße war eine Ost-West Verbindung zwischen den großen römischen Militärstützpunkten und den daraus erwachsenen römischen Großstädten Straßburg (Argentoratum) und Metz (Diviodurum Mediomatricorum).

 

Der 320 Meter über Normal Null hohe Sandsteinfelsen, auf welchem die Burg erbaut wurde, fällt nach allen Seiten steil ab. Er überragt die Umgebung um etwa 25 Meter. Nur 200 Meter Luftlinie entfernt  befindet sich der um 10 Meter höhere "Judenhübel". Zur Erbauungszeit der Burg sah man durch dessen Nachbarschaft wohl keine Gefährdung durch Beschießung mittels Wurfmaschinen.

 

Das gesamte Burgareal mißt an der längsten Stelle 120 Meter (Nord-Süd), an der Breitesten 35 Meter. Es nimmt einschließlich des nördlichen Vorwerks eine Fläche von etwa 2900 m2 ein.

 

Die Felsenburg ist bis auf eine Sperrung im Frühjahr frei zugänglich. Diese dient dem Schutz der dort nistenden Greifvögeln.

Die oberen Burgebenen sind nur über steile Treppen zu erreichen. Schwindelfreihheit und gutes Schuhwerk sind für die Besteigung erforderlich.

 

Burg Lützelhardt vom ca. 1 km entfernten Bayerischen Windstein aus gesehen
Die Oberburg aus nord-östlicher Richtung aufgenommen

 

Die Unterburg

 

Plan der Unterburg

 

A Ehemaliger Zugang

Der alte bzw. ehemalige Zuang zur Burg lag entgegen dem Heutigen an der südlichen Schmalseite des Burgfelsens. Wahrscheinlich deckt er sich mit dem dort befindlichen, aber neuzeitlich ausgebauten Waldweg. Nicht mehr nachvollziehbar ist der ursprüngliche Verlauf zur 280 Meter entfernten D3, welche heute Bitsch mit Lembach verbindet.

 

B Brückenbau

An der Südseite, unmittelbar links vor der Burg, befindet sich ein rechteckig in den Felshang sauber ausgehauener Ausschnitt. In dessen links flankierenden Felsen sind getreppte, rechteckige Aussparungen eingearbeitet.

Die Verwendung dieser Anlage kann bis dato nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Möglicherweise war an dieser Stelle eine größere Holzkonstruktion eingebaut, welche als zur Burg hin ansteigende Brücke- eventuell mit aufgesetztem Torturm- den darunter befindlichen, ausgehauenen "Graben" überspannte. Im Fall einer bevorstehenden Belagerung hätte die Burgbesatzung dieses Bauwerk schnell abbrechen können. Der Zugang zum Burgareal wäre somit für die Feinde erschwert gewesen.

 

Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen den oben genannten Ausschnitt und den linken Auflieger.

Aus anstehendem Sandstein ausgehauenes Rechteck
Linkes, ausgehauenes Auflager

 

C Südliche Vorburg

Südlich vor dem eigentlichen Burgfelsen, oberhalb des Brückenbaus "B", befand sich eine ca. 170 m2 große, mit Gefälle von der Burg weglaufende dreieckige Fläche. Deren Ränder waren jedenfalls stellenweise mit Hausteinen aus Sandstein eingefaßt. In Ermangelung von umher liegenden Bausteinen ist anzunehmen, dass diese Fläche nicht mit einer Mauer nach Außen befestigt war und auch sonst keine Steingebäude darauf standen. Eventuell stand hier ein Stall für Kleinvieh. Die Vorburg wären dann wohl am ehesten mit einem Holzzaun umfriedet gewesen.

 

Links Zunge der Vorburg, rechts Burgzugang
Randbefestigung der Vorburg Randbefestigung der Vorburg

 

D Zugangstor

Links neben dem hier steil aufsteigenden Hauptfelsen, welcher die Oberburg trägt, befand sich wahrscheinlich das Haupttor der Burg. Leider finden sich hiervon keine erkennbaren Spuren mehr. Da das Tor wohl das erste Steinbauwerk war, welches man mit einem Karren erreichen konnte, sind dessen Baumaterialien vermutlich nach Auflassen der Burg zur Zweitverwendung abtransportiert worden. Als "Abnehmer" kommen die nächstgelegenen Ortschaften in Frage. Diese wären Obersteinbach und vor allem Stürzelbronn mit seiner (mittlerweile ebenso verschwundenen) Zisterzienserabtei. 

 

E Pferdestall

Gleich hinter dem ehemaligen Zugangstor befand sich links in der Unterburg der Pferdestall.

Dort befinden sich mindestens 5 in den Felsen eingehauene Anbindestellen für die Tiere.

Der ehemals überdachte Stall war sicherlich ein reines Holzgebäude.

Links an dem Felsen stand der Pferdestall

Der rote Kreis im rechten Bild soll schematisch einen Pferdezügel darstellen.

Horizontale und...
... vertikale Anbindestelle

 

F Tränke

Wenige Meter nach dem Stall in Richtung Burghof befindet sich eine in den linker Hand anstehenden Sandstein eingehauene, etwa 2 Meter lange Tränke.

Deren ehemals wassergefülltes Becken ist heute bis zu seiner Oberkante mit Erde und Laub verfüllt.

Hier sind die Tiere der Burg mit Trinkwasser versorgt worden. Da die Oberkante der Tränke heute ebenerdig abschließt ist anzunehmen, dass dar Boden zur Zeit der Burgbewohner um etwa 50 cm tiefer lag. Der Anstieg des Bodenniveaus ist durch vom Felsen rieselnden Erosionsschutt und verrottete Pflanzenteile in den vergangenen Jahrhunderten erklärbar.

 

Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde das Wasser dem nebenan befindlichen Felsenbbrunnen entnommen und mittels Eimer o.ä. in die Tränke gefüllt.

Denkbar wäre auch die Wassereinleitung mittels einer Rinne oder einem hohlgebohrten Holzstamm. Beides wäre zwischenzeitlich vergangen.

Verfüllter Pferde- / Viehtrog

 

H Felsenbrunnen

Weiter in Richtung Norden befindet sich auf dem Niveau der Unterburg ein komplett in den Burgfelsen eingearbeiteter etwas unrunder Brunnenschacht. Der Schacht ist heute bis etwa 2 Meter unter dessen Oberkante mit Schutt aufgefüllt. Die Ursprüngliche Tiefe ist daher ohne Ausgrabung nicht ermittelbar. Da der Brunnen das Grundwasserniveau unterschreiten mußte und der Burghügel ca. 25 Meter hoch ist, muß die ehemalige Tiefe sicherlich 25 Meter unterschritten haben.

Vom Hebemechanismus (Haspel etc.) haben sich keine Relikte erhalten. Ein umlaufende, in den Sandstein eingearbeiteter Kragen deutet auf eine ehemals darauf befindliche Hebevorrichtung zur Wasserförderung hin.

Der Brunnenraum war mit einer Tür verschließbar. Somit konnte von oben kein Schmutz in den Schacht gelangen oder Tier hinein fallen, welches das Wasser hätte verunreinigen können.

Es handelt sich um ein herausragendes Bauwerk, welches die elementare Bedeutung des Wassers für Mensch und Tier eindrucksvoll hervorhebt.

 

Rechts neben dem Brunnenzugang befindet sich eine weitere, in den anstehenden Sandstein eingearbeitete Anbindestelle.

Zugang zum Brunnenschacht
Blick in den teilverfüllten Brunnenschacht

 

I Treppe zur Oberburg

Treppe zur Oberburg

 

M Moderner Tordurchlass

Bei diesem zwischen Burghof und nördlicher Vorburg befindlichen Durchlass handelt es sich um ein neuzeitlich rekonstruiertes Tor, durch welches die davor gelegene Vorburg zu erreichen war. Ob dessen Ausführung dem Original entspricht ist nicht gesichert.

Rekonstruierter Tordurchlass, Ansicht vom Burginneren

 

O Nördliche Vorburg

Zwischen Vorwerk und Burgmauer befindet sich eine über die Schmalseite der Burg verlaufende, kleine Fläche von etwa 50 m2. Ob, oder was sich dort befand ist nicht mehr feststellbar.

 

Q Mauer Vorwerk

Im Nordwesten der Burg befindet sich ein Geländesattel, vom welchem aus der heutige Pfad zur Burg aufsteigt. Der Sattel trennt den Burghügel vom 100 Meter entfernten Judenhübel. Von dieser Stelle aus war die Burg am leichtesten zu erstürmen. Aus diesem Grund errichteten die Erbauer dort ein gestreckt halbkreisförmiges Vorwerk.

Vom Fuße des Burgberges aus gesehen bestand dieser aus einer 1,5  Meter dicken, aus Bruch- und Lesesteinen errichteten Mauer und einem anschließenden 15 bis 20 Meter breiten seichten Graben. Der Grabenaushub wurde an der davor liegenden Mauer angeschüttet. Von der Mauer haben sich über dem Boden stellenweise noch 5 Steinlagen erhalten.

Mauerrest des Vorwerks
Graben und Mauer westlich vom Burgfelsen
Ansicht der Oberburg vom Burghof aus
Blick nach Nord-West
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© Hans-Günther und Jürgen Morr