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Zum Gedenken an Hans Morr

Römisch-Germanisches Schlachtfeld am Harzhorn

Entdeckung

Zwei Heimatforscher suchten im Jahr 2000 mit Metallsonden den östlichen Höhenrücken des Harzhorns ab. Sie waren auf der Suche nach einer abgegangenen, mittelalterlichen Burg, welche in diesem Areal vermutet wurde. Mittels ihrer Metallsonden fanden sie mehrere Kleingegenstände aus Eisen. Diese legten sie 2008 der Kreisarchäologie Northeim zur Begutachtung vor. Dort wurden die Teile als Römisch identifiziert. 

Hierauf erfolgte eine groß angelegte Suchaktion seitens der Archäologie, wobei das Areal wieder mit Metallsonden abgesucht wurde. Unterstützend wurden Grabungen durchgeführt. Beide Maßnahmen dauern bis heute an.

Schlacht am Harzhorn

Fundort

Das Harzhorn ist ein bewaldeter, ca. 3,5 km langer und max. 1,2 km breiter, bewaldeter Höhenrücken südöstlich von Bad Gandersheim in Niedersachsen. Er zieht sich in ost-westlicher Richtung und überhöht das umliegende Gelände um bis zu 150 Meter. Von Norden kommend steigt der Berg steil an, während er nach Süden hin sanft abfällt. Das Areal weist keine Bebauung auf. Der östlich liegende schmale Talbereich, welchen heute die A7 und die B248 durchlaufen, war in der römischen Zeit vermutlich versumpft und somit schlecht- ober garnicht- passierbar. Der Fundort liegt weit ausserhalb des damaligen römischen Reiches (ca. 230 km) in germanischem Gebiet.

Angenommener Schlachtverlauf

Die vermutlich aus dem Norden von einem Feldzug heimwärts Richtung Mainz marschierenden Römer wurden von Germanen im Bereich der Engstelle am östlichen Fuss des Harzhorns angegriffen. Die Germanen hatten es wohl auf den Tross der Römer abgesehen. Dieser bestand höchst wahrscheinlich aus Nahrungsmitteln, und Beutegut, welches die Römer bei sich hatten. Im Schlachtverlauf zogen sich die Germanen auf die ostlich liegende Anhöhe des Harzhorns zurück. Während dessen beschoss die römische Artillerie vom Tal aus die zurückweichenden Germanen mit Katapulten und durch Bogenschützen. Die röm. Infanterie setzte den Germanen nach und verwickelte sie in Einzelgefechte.

Die Wissenschaftler gehen von einem einem Sieg der Römer über die Germanen aus. Allem Anschein nach konnte das Schlachtfeld aber nicht hinsichtlicher verloren gegangener Gegenstände abgeräumt werden, da die Römer wohl weiterhin mit germanischen Angriffen rechneten. Sie zogen südlich in Richtung Mainz ab. Warum das Schlachtfeld später nicht von Germanen geplündert wurde ist unklar.

Funde

Bei den gefundenen Gegenständen handelt es sich überwiegend um Eisenspitzen von römischen Katapultgeschützen, Wurflanzen und Bögen. Die Funde sind wegen des kalkreichen Bodens sehr gut erhalten. Bei der Fundbergung konnte die Abschussrichtung aus der Fundlage der Projektile ermittelt werden. Hierdurch sind Rückschlüsse auf den Standort der Schützen möglich. Als weitere Gegenstände wurden Teile eines Kettenhemdes, Münzen, Wagenbeschläge und eine Hipposandale (Hufschutz eines Maultiers) geborgen. Von den Funden konnte lediglich eine Lanzenspitze mit Tauschierung als germanisch identifiziert werden. Aufgrund der Fundsituation gehen die Archäologen von einer Schlacht zwischen Römern und Germanen an diesem Ort aus. Die Wissenschaftler vermuten zw. 1.000 und 10.000 beteiligte Römer, zur Anzahl der an der Schlacht beteiligten Germanen werden keine Angeben gemacht. Durch die gefundenen Münzen und C14 Untersuchung von Holzresten in den Tüllen der Katapultspitzen wird die Schlacht um 235 n.Chr. datiert.

Grabungsfläche auf dem Höhenrücken des Harzhorns

Das Schlachtfeld soll touristisch erschlossen werden. Führungen werden heute schon angeboten.

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© Hans-Günther und Jürgen Morr