www.Morr-Siedelsbrunn.de
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Zum Gedenken an Hans Morr

Führerhauptquartier (FHQ) Tannenberg

Lage

Die für ein FAQ kleine Anlage liegt 300 Meter östlich der B500 (Schwarzwaldhochstrasse) und 2 km nördlich der Kreuzung B500 / B28 (Alexanderschanze) am Rande einer Hochmoorfläche. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 950 Meter. Die nächste Ortschaft ist Kniebis.

 

Koordinaten

N48 29.769 / E08 15.893

 

Fläche des Kernareals

Ca. 6 ha

Gelb umrandet der Kernbereich des FHQ

Ausbau

In Vorbereitung des Westfeldzugs wurde die Anlage erkundet und am 01. Oktober 1939 mit dem Bau des FHQ begonnen. Gemäß Hitlers Vorgabe sollte das FAQ möglichst nahe an der französischen Grenze errichtet werden, jedoch ausserhalb der Schussweite der feindlichen Artillerie.

An gleicher Stelle waren schon Bauten der Luftverteidigungszone West vorhanden.

Federführend für die Errichtung war- wie bei den meisten damaligen NS-Großbauprojekten- die Organisation Todt. Als Architekten fungierten die Herren Schmelcher und Müller. Die Arbeiten wurden durch Oberbaudirektor Autenrieth geleitet.

Offizieller Fertigstellungstermin war der 01. Juli 1940. Mit 2.340 Kubikmetern Beton wurden zwei Bunker mit 275 Quadratmeter Gesamtfläche erstellt. Sie dienten Hitler als Unterkunft und beherbergten die Nachrichtenzentrale. Hinzu kam eine Baracke mit 85 Quadratmeter Fläche. Weitere vorhandene Gebäude wurden ausgebaut bzw. erweitert.

Im Umfeld des FHQ wurden leichte Flak-Stellungen gegen Tiefflieger errichtet. Zur Abwehr höher fliegende Maschinen befand sich auf dem nahen Schliffkopf schon eine schwere Flak-Batterie.

Das gesamte Areal (Sperrkreis I) wurde eingezäunt und mit Stacheldraht zusätzlich gesichert. In Spitzenzeiten waren 500 Arbeiter mit dem Bau beschäftigt. Deren Aufwand belief sich am Ende auf 460.000 Arbeitsstunden.

Adolf Hitler mit Gefolge bei einem Spaziergang um FHQ Tannenberg

Belegung

Adolf Hitler hielt sich vom 27. Juni bis 05. Juli 1940 im FHQ Tannenberg auf. Er reiste mit dem Flugzeug kommend von Frankreich an und landete auf dem Flugfeld Eutingen nahe Freudenstadt. Vo dort aus wurde er vom Führerbegleitbattalion abgeholt und zum FHQ Tannenberg gefahren. Der Führersonderrzug war unterdessen im Bahnhof des 10 km westlich liegenden Oppenau abgestellt. Nach Aussagen von Zeitzeugen hielt sich Hitler überwiegend im Freien auf, da die Neubauten innen noch nicht ausgetrocknet waren und das Wetter es zuliess.

In Ermangelung geeigneter Übernachtungsmöglichkeiten wurde ein Teil des OKW im ausserhalb des Sperrkreises gelegenen Hotel Alexanderschanze untergebracht.

Nach seiner Abfahrt nach Berlin hielt sich Hitler nie mehr in Tannenberg auf. Bis zum 25. November 1940 blieb ein Wachkommando in der Anlage zurück. Danach wurde das gesamte Areal an das Wehrkreiskommando V in Stuttgart überstellt.

 

Führer-Aktivitäten

Während seines Aufenthalts im FHQ besuchte Adolf Hitler mit seiner Entourage u.a. Kampfstätten des 1. Weltkriegs in den Vogesen, Straßburg, Schlettstatt, Colmar und Panzerwerke der Maginot Linie. Er hatte Gespräche mit NS-Größen und dem italienischen Botschafter Alfieri und beschäftigte sich mit der geplanten Invasion Englands. Bekannt ist auch der Besuch einer Gruppe von Arbeitsmaiden, welche durch den Führer zuvor eingeladen wurden.

Eine Gruppe von Arbeitsmaiden besucht den Führer

Zerstörung

Die Anlage wurde noch vor Kriegsende von Pionieren der Wehrmacht gesprengt. Brauchbare Reste wurden von der umliegenden Bevölkerung wiederverwertet. Wie allgemein üblich wurden dabei auch sämtliche Pläne des FHQ's vernichtet. In den 60ziger Jahren wurde die Ruine weiter geschliffen und größtenteils übererdet. Hiernach geriet die Anlage allmählich in die gewollte Vergessenheit. Die Natur trug ihr Übriges hierzu bei.

Bunkerruine nach dem Krieg, wie sie heute nicht mehr existiert

Sichtbare Reste

Gesprengte bzw. übererdete Bunkerreste, Betontrümmer, Barackenfundamente und loses Mauerwerk, offener Abwasserkanal in nördlicher Richtung den Hang hinab.

Quelle

Seidler / Zeigert: Die Führerhaupt-Quartiere, ISBN 3-7766-2154-0.

Druffel: Das Führer-Hauptquartier 1939-1945, ISBN 3-8061-0930-7.

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© Hans-Günther und Jürgen Morr