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Zum Gedenken an Hans Morr

Burg Güttersbach

Bei der Burg Güttersbach handelt es sich vermutlich um eine abgegangen, frühmittelalterliche Tiefburg. Sie wird auch als Nachfolgeburg der Burg Waldau in Wahlen angesprochen.

Die vermeintliche Burgstelle befindet sich unter der Wiese in der Bildmitte

Lage

In einem neuen Google Maps Luftbild von 2019 zeichnen sich die rechteckigen Fundamente der Burg incl. eines vorspringenden Anbaus deutlich in der Wiesenniederung beim Zusammenfluss von Mösselbach und Güttersbachs ab. Die Stelle befindet sich 293 Meter über dem Meeresspiegel.

 

Koordinaten

N49° 37.209' E8° 54.998'

In der Bildmitte lassen sich die Grundmauern der Burg Güttersbach erkennen
Zweifelsfrei läßt sich nur einer der vermuteten 4 Ecktürme erkennen

Geschichte

Die Burg wurde erst 1949 bei Entwässerungsarbeiten entdeckt. Urkunden / Schriftstücke über die Anlage sind nicht bekannt. Die Burgherrschaft wird den Schenken von Erbach zugeschrieben, da sie auf deren geschlossenem Territorium lag. Die Burg entstand vermutlich im 13. Jahrhundert im Zusammenhang mit der mittelalterlichen Montanindustrie (unweit der Burgstelle wurde Eisen verhüttet) und war wohl eine Nachfolgeburg der Burg Waldau bei dem Ort Wahlen. Eventuell wurde der Burgbau auch nicht zu Ende geführt. Es wird von einer relativ kurzen Nutzungsdauer ausgegangen.

Andere Heimatkundler vermutenen bei dem Bau ein Fabrikgebäude im Zusammenhang mit der ehemaligen in der Nähe befindlichen Eisenverhüttung (Schmelz).

Erforschung

Die Ausgrabungen von 1949 durch den Denkmalpfleger Dr. Otto Müller weisen auf einen rechteckigen Grundriß der Anlage von 24 x 28 Meter Seitenlänge hin. Das Mauerwerk bestand aus unbearbeiteten Steinen. An den Ecken standen quadratische Türme von ca. 6 Meter Seitenlänge. Das Auffinden einzelner Buckelquader wird erwähnt. Im Inneren der Anlage konnten keine Fundamente nachgewiesen werden. Unklar ist auch, ob die Burg über eine Vorburg verfügte. Über die Zerstörung der Burg liegen keine Angaben vor. Aufgrund der Tallage und den beiden sich am Burgstandort vereinenden Bäche geht man von einer Wasserburg aus.

 

In der turbulenten Nachkriegszeit wurde die Ausgrabung schlecht dokumentiert bzw. Unterlagen gelten als verschollen, so dass die exakte Lage der Burgstelle lange Zeit nicht mehr bekannt war. Eine auf dem genannten Areal im Januar 2014 durchgeführte Sondage von Maulwurfhügel ergab keine Hinweise auf die Existenz einer Siedlungsstelle (Keramik- und Ziegebruch etc.).

 

Auf dem Luftbild von 2019 läßt sich nur ein Eckturm (vorne rechts) erkennen. Ob die restlichen drei jemals ausgeführt wurden ist fraglich. Dies betrifft auch die hintere (nördliche) Schmalseite.

Schematischer Grundriss der Burg nach Alfred Noe mit angedeutetem Wassergraben

Erhaltungszustand

Da die Grabungsstelle längere Zeit offen stand, wurden die Bausteine durch die Bevölkerung abgefahren und einer weiteren Verwendung zugeführt. Eine größere Menge Steine wurde für den Bau des Güttersbacher Freibades verwendet. Später schüttete man die Gräben wieder zu und planierte die Fläche. Daher ist von der Burg übertägig nichts mehr zu sehen. 

 

Der heutige Grundbesitzer berichtete mir 2020, dass er auf dem Bauplatz immer wieder lokale Stellen mit intensiverem Bewuchs feststellt. Diese sind allseits bekannte Merkmale für die verfüllten Bodenvertiefungen.

 

Zur Klärung der Baugeschichte würde sich eine Aufnahme mittels Bodenradar anbieten, welche bis dato aber noch nicht in Betracht gezogen wurde.

Am Standort selbst befinden sich keine Hinweise zu der Burg.

Das ehemalige Burggelände befindet sich in Privatbesit, es wird als Weide genutzt.

Grabungen stimmt der Eigentümer nicht zu. 

Quelle

@ Wikipedia

@ Thomas Steinmetz: Der Odenwald 3/1983, Die Wasserburg bei Güttersbach

@ Aufzeichnungen von Alfred Noe / Unterflockenbach

@ Gespräche mit dem Grundstücksbesitzer

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© Hans-Günther und Jürgen Morr